Zweites Hauptstück.
40
Dynastie Tsin in der Geschichte von China. Die Aus-
dehnung des Reiches hatte in der langen Epoche seit
Wuwang keinen beträchtlichen Zuwachs erhalten: noch
immer spielen die Begebenheiten an den Gestaden des
Hoangho und südwärts bis zum Kiang; nur daß im We-
sten und Südwesten die Tataren (Pcjong und Sijong) zu-
rückgcdrängt sind, daß der Fürst von U im nördlichen
Tschckiang sich hat unterwerfen müssen, und daß chinesi-
sche Kultur mehr und mehr in den Süden des Landes
eindringt. Innerlich aber war das Reich, unter dem
Aufschwünge der Betriebsamkeit und dem steigenden Ein-
flüsse großer Staatsmänner zusehends erstarkt, und wenn
selbst kleinere Staaten Heere von hunderttausend Mann
ins Feld stellen konnten, so läßt sich hieraus auf erstaun-
liche Fortschritte der Bevölkerung schließen.
246 vor Christus, um die Zeit, als der erste panische Krieg
sich allmählig zum Ende neigte, bestieg Tschingwang
im Alter von 13 Jahren den Thron; allein seine Thaten
waren die eines Mannes. Um im Innern freie Hand
zu bekommen, richtete er sein Augenmerk zuvörderst auf
die Grenzen, und führte im Bunde mit den Fürsten von
Tschao und Yen das bis auf den heutigen Tag bestehende
Bollwerk auf, welches Tataren Horden den Eingang ins
himmlische Reich verschließen sollte. Auf eine Weite von
1000 Stunden, über Berge, Thäler, Abgründe und Flüsse,
vom Ostmeer bis tief in den Westen erstreckt sich dieser
25 Fuß hohe Riesenwall, der fast alle 500 Schritte mit
kegelförmigen Thürmen und mit mehreren, streng bewach-
ten Thoren versehen ward. Kaum mit einem Unterneh-
men zu Stande gekommen, das allein schon menschliche
Kraft zu übersteigen schien, trat er gleich kühn, wie vor-
her als Vertheidiger, so jetzt als Eroberer auf. Wäh-
rend er mit dem Schwerte in der Faust die neben ihm
bestehenden Fürsten der Reihe nach angriff, arbeitete in
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
256
Erstes Hauptstück.
fasten nicht undeutlich ins Auge. Viele der alten Fürsten-
häuser erloschen; Bündnisse und Gemeinschaften, welche einst
die Bewohner eines Gaus, oder auch mehrere Stämme
umschlossen hatten, lösten sich auf: Eingeborne und Fremde,
Sieger und Besiegte, Freunde und Feinde wohnten theils
vermengt, theils doch nahe beisammen; desto inniger schlos-
sen sich unter den Stürmen der Zeit diejenigen an einan-
der an, die hinter denselben Mauern Schutz fanden: seine
Stadt wurde Jedem zur Heimath, und das Bürgerrecht
galt als der kostbarste Besitz. Das Königthum kam, hier
früher, dort später, nach und nach allenthalben in Abgang,
bei den Thebanern um 1100, bei den Atheniensern 1068,
in Elis 780, in Korinth 777, in Messenien 740, in Ar-
kadien 668, in Sicyon 550, erst nach den Perserkriegen
in Argos. Zunächst gieng die Herrschaft auf eine kleine
Zahl edler Familien, auf die sogenannten ugi&rot über; bei
zunehmendem Handel und Gewerbsfleisse gewannen viele
Andre durch Reichthum Bedeutung; daher ein Kampf
zwischen den alten und neuen Geschlechtern, zwischen den
Aristokraten und der Vvlksgemeinde, oder dem De-
mos: kühne Parthcihänpter des letztern durchbrachen die
Schranken mit Gewalt, rissen aber dafür als Alleinherr-
scher oder Tyrannen aste Gewalt an sich, und vererb-
ten sogar hie und da auf ihre Nachkommen das angemaßte
Recht, bis nach neuen Kämpfen eine gesetzliche Verfassung
begründet wurde, welche in jedem Falle den Aniprüchen
der Mehrheit günstiger war als die vorhergegangnen Zu-
stände. Eine nicht minder wichtige Folge jener unruhigen
Zeit war die Entstehung des größern Theils der griechi-
schen Kolonien. Ucbervölkerung und Unbehaglichkeit trieb
viele, sogar von den Siegern, in die Welt hinaus. Dorier
besetzten Aegina und Kreta und weiterhin den siidwcstli-
chen Rand Kleinasiens, wo Halykarnaß, Knidus, Kos,
Jalysus, Lindus und Kamirus entstanden; Aeolier füllten
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
Kämpfe zwischen Alexanders Feldherrn rc. 457
rlcii und Macedonien war also nach langem, verwickelten
Kampfe die unfügsame Ländermasse des vom großen
Alexander gestifteten Reiches zerfallen; denn die Herrschaft
des Lyst'machus, ohne natürlichen Zusammenhang zwischen
mächtigen Nebenbuhlern gelagert, hatte offenbar keine
Zukunft, und der Kampf war nur hinausgeschoben, wenn
man, um sich einstweilen nicht unmittelbar zu berühren,
Cilicien, Pontus und den Rest von Kappadvcien zu einem
besonder» Fürstenthum vereinigte, welches Plistarchus,
dem Bruder Kaffanders, übergeben wurde.
Drittes Hauptstück.
Aus der Theilung hervorgegangne Reiche.
Der Plan, durch großartigen Verkehr Asien mit Eu«
ropa zu verschwistern, blieb nach Alexanders Tode nicht
nur unausgeführt, sondern auch unbeachtet: jedes höhere
Interesse verschwand vor der blinden Gier, den Eroberer
der Wett zu beerben, und als Ptolemäus den gvldnen
Sarg desselben 321 statt im Ammonium in Memphis bei-
setzte, hatten die Macedonen ihre Schwerter bereits gegen-
einander gezückt. Ptolemäus, in Regentengeist am näch-
sten mit Alexander dem Großen verwandt, war zu klug,
als daß er die Sicherheit eines kleinen Besitzes der un,
sichern Hoffnung auf das Ganze zum Opfer gebracht hätte,
schritt also nur vertheidigungsweise oder dann ein, wenn
sich die Uebermacht entschieden auf die Seite eines Ein-
zelnen neigte. In den Vordergrund traten daher solche
Männer, die einseitig durch militärische Talente hervor-
stachen. Dieß und die frische Erinnerung an so viele
Siege gab dem Kriegerstande einen ungewöhnlichen Schwung,
und prägte dem ganzen Zeitalter den Charakter der Rit?
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
der Thellung hervorgegangne Reiche. 459
macedonischen Kern zu mischen, war seit Alexanders Tode
so gut als aufgegebcn. Jedes hatte aber auch wieder
anderswo seine schwache Seite. Ptolemäns hatte zwar
mehr als einmal durch die Dertheidigungsanstalten am
Nile den Feind abgewiesen: unangenehm mußte es jedoch
immerhin fallen, das angreifende Heer gleichsam bis vor
die Thore kommen zu lasten; überdieß konnte der syrische
Nachbar, wenn er die Seehäfen von Phvnizien und Phi-
listäa inne hatte, den ägyptischen Sechandel beeinträchtigen
und das wichtige Cypcrn gefährden; der Wunsch, wenigstens
Palästina und Phvnizien zu erobern, lag daher so nahe,
daß er gewiß nicht unterdrückt wurde, und doch lud man
sich durch den Besitz dieser Länder eine Last auf, welche
die Vortheile bei weitem überwog; denn unausbleibliche
Folgen hievon waren eine stete Spannung mit den Se-
leuciden und jedesmal sich wiederholende Kriegsgefah-
ren , wenn man sein Augenmerk anderswohin richten
wollte. Das Mißliche der Lage, worin die Seleuciden
sich befanden, war nun allerdings nicht blos in der Ver-
suchung, etwas zu thun, was man nachher bereuen mußte,
sondern in der Natur ihres Reiches, in der Weitschichtig-
keit der Provinzen, in der Ungleichartigkeit der Untertha-
nen begründet. Der herrschende Macedonenstamm bildete
nur eine Besatzung: wie konnte er hinreichen, wenn innre
Aufstände mit Angriffen von aussen her zusammentrafen?
und mußte nicht jeder auswärtige Feind, sobald er sich
nur zeigte, im Innern Verbündete finden? Die Erobe-
rung war nie vollendet worden: in Armenien erscheint
ein zinsbarer, übrigens durch die Beschaffenheit des Lan-
des begünstigter Fürst, in Pvntus tritt nun bald ein
M ith ri dates, in Kappadocien ein A riara thes
(beide angeblich Achämeniden) als selbstständiger König
auf. Zwar hat Seleukus Nikator Vieles gethan, um dev
Regierung Nachdruck zu verschaffen: sein geliebter Sohlt
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Die Völkerwanderung.
759
fastete, durch ein Fasten von 6 Wochen vorbereitet. Seit
der Milte des vierten Jahrhunderts feierte man in Nom
den 25. Dezember als Geburtstag Christi, die Epipha-
nien nur noch als Tauffest, und diese Sitte fand allmäh-
lig auch im Orient Nachahmung. Die großen und präch-
tigeu Kireben mit mehreren Nebengebäuden auf umschlvß-
ucu Plätzen, wo ein Wasserbehältniß zum Händewaschen,
werden, wie ehemals gewisse öffentliche Prachtgebäude in
Nom, nunmehr häufig Basilicae, königliche Häuser,
genannt.
/
i
v ; V •' . : v..
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
216
Neuntes Hauptsrück.
seth angehangen hatten. Er bestrafte den an dem Lctztern
verübten Mord, und bereitete Jonathans lahmem Sohne
M e p hi b o se t h ein sorgenfreies Leben. Seine 3üjährige
Negierung glänzt bis auf den heutigen Tag als das goldne
Zeitalter der Nation im Andenken einer tiefgesunknen Nach-
kommenschaft. Er nährte die unter dem Vorgänger schon
angeregte kriegerische Begeisterung, machte alle umwohnen-
den Stämme zinsbar, unterwarf Damaskus sammt einem
großen Theile von Syrien, erweiterte die Gränzeu über
Gaza bis ans mittelländische Meer, gewann Thapsakus
am Euphrat, über welche Stadt die Straße der Volker
führte, besetzte Elath am rothen Meere, schloß Freund-
schaft mit den Fürsten Thoi von Hamath und Hiram
von Tyrus, erhob somit Israel zum herrschenden Volke
in Westasien, und knüpfte Verbindungen an, die lebhaften
Handel nach sich ziehen mußten. Ohne die Rechte der
Stammhäupter und Distriktsältesten anzutasteu, gab er
dem Staate Einheit, indem er nach achthalbjährigem Auf-
enthalte zu Hebron die den Jcbusitern abgenommne Fel-
senburg Zion zu seinem Wohnsitz erwählte, und seine
Hauptstadt Jerusalem zugleich den Priestern als Mit-
telpunkt des Gottesdienstes anwies. Der überwiegende
Einfluß, welchen er nicht etwa dem Hohenpriester, son-
dern dem Propheten Nathan gestattete, beweist, wie
richtig er sein königliches Interesse gegenüber von einer
erblichen Macht abgemessen habe. Doch bangte es selbst
den Propheten beim Anblicke des unaufhaltsam emporstre-
benden Königthums: Nathan widerrieth den schon von
David bcfchloßncn Tempelbau, wahrscheinlich aus Besorg-^
uiß, der Klerus möchte seine Selbstständigkeit verlieren,
wenn er an die Residenz gebannt und in den Glanz des
Hofes hineingczogen würde, und Gad weissagte großes
Unglück, das über den Staat hereinbrechen werde, als
David die ihm zu Gebot stehende Kriegsmacht veran-
schlagte, die sich auf 800,000 streitbare Israeliten und aus
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Jonathans David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Damaskus Syrien Gaza Tyrus Israel Westasien Hebron Jerusalem
220 Neuntes Hauptstück.
wider Salomo in Aegypten hatte Schutz suchen müssen.
Damit nicht die Israeliten beim Besuche des Tempels für
Rehabeam gewonnen würden, und um jede Gemeinschaft
mit Juden abzubrechen, führte Jerobeam in seinem Reiche
den ägyptischen Apisdienst ein, der dem Ackerbau trei-
benden Volke noch am ehesten Zusagen konnte. Einen
Jehovatempel hatte er nicht, der Kern des Levitenstam-
mes befand sich in Jerusalem; das Gesetz ward folglich
in Israel nur von den Propheten nachdrücklich vertreten,
und diese geriethen somit in Widerspruch mit dem Hofe,
weil cs in dessen Politik lag, den Götzendienst wieder
emporznbringen. Durch die Trennung waren beide Reiche
schwach geworden: die eben noch uuterworfnen Nachbar-
völker fingen sogleich an, sich unabhängig zu machen; in
Damaskus entstand wiederum ein syrisches Reich, das
bald zu einer drohenden Macht heranwuchs. Doch keine
Feindseligkeit ist so bitter, keine Eifersucht so wachsam
als die, welche zwischen Verwandten zum Ausbruche
kommt. So fand nun auch zwischen Juden und Israe-
liten eine größere Abneigung Statt, als zwischen ihnen
und den heidnischen Völkern: beiderseits blickte man nach
Bundesgenossen umher, die ohne Rücksicht auf den Na-
tional- und Religionsunterschied lediglich nach den Ein-
gebungen einer schwankenden Politik gewählt wurden.
Daher auch in Juda wiederholtes Hinneigen zur Abgötte-
rei, aber auch, wie in der Zeit der Richter, plötzliches
Wiederaufleben des alten Gottesdienstes, wenn die Noth
Hülfe beim Gotte der Väter suchen lehrte. Das Ver-
hältniß der Propheten zum Hofe war daher bei den Ju-
den ein ähnliches wie bei den Israeliten : wer dem Herrn
dienen wollte, mußte Mut!) genug haben, um dem Kö-
nige zu widersprechen. So viel Seelengröße besaßen frei-
lich nicht alle Mitglieder des Ordens; weßhalb nun auch
i n demselben eine Spaltung zwischen den Nachgiebigen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Jerobeam
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Israel Damaskus Juda
42 Erstes Hauptstück.
Nationalität- von der Eigenthümlichkeit eines einzigen
Volkes, oder vielmehr einer einzigen Stadt, verschlungen
wurde. Ein neuer Geist war nun aber der Wett mit«
getheilt: von oben herab waren die Völker erleuchtet,
durch das Band einer höhern Idee sollten sie fortan ge-
leitet werden. Die Geschichte umfaßt daher von jetzt an
größere Massen von Völkern, und eben dieß ist die Auf-
gabe, die jetzt uns sich eröffnet, zu zeigen, wie die
Menschheit, die wir während des Alterthums in ver-
schiedne einzelne, gegeneinander abgeschloßne Völker zer-
theitt finden, allmählig über diese Schranken hinaus-
strebt, wie einzelne Völker, durch Ideen verbunden,
von gleichen höhern Interessen bewegt werden, bis es
zuletzt dahin kommt, daß die Weltgeschichte die Geschichte
eines Systems von Ideen, und demnach erst Weltgeschichte
im wahren Sinne des Wortes wird; was den Charakter
der neuern Zeit, seit dem Ende des fünfzehenten und dem
Anfang des sechzehentcn Jahrhunderts, bezeichnet. Diese
neuere Zeit führte hauptsächlich der germanische Völ-
kerstamm herbei, welcher, obgleich von Anfang an in sich
gespalten, doch durch gemeinschaftliche ursprüngliche Sit-
ten und Einrichtungen überall, wohin seine Zweige sich
ausbreiteten, verwandte Staatsverfassnngen gegründet
hat, so daß trotz aller feindseligen Berührungen, die durch
Germanen gegründeten Reiche und Staaten als ein Ganzes
erscheinen, und, da Ein Glaube Alle verbindet, die
Geschichte der verschiednen Völker nahezu in die Geschichte
eines einzigen großen Völkerstammes zusammenfließt.
Freilich stellt der Einheit im Abendlande ein Gegensatz
im Morgenlande sich entgegen, welcher es Anfangs zwei-
felhaft macht, wo die wahre Einheit zu suchen sey. Die-
sen Zweifel löst aber die Geschichte, indem sie zeigt,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Untergang des römischen Kaiserthnms im Abendlande. 15
welche Einheit die haltbarere war, die des Orients oder
die des Occidents; diejenige, welche durch Christus, oder
diejenige, welche durch Muhamed bewirkt worden war.
Die Geschichte löst diesen Zweifel, indem sie zeigt, wie
eben dieser Gegensatz nothwendig war, um theils der
Einheit im Abendlande mehr Festigkeit zu geben, theils
aber auch die Engherzigkeit der durch das Christenthum
erleuchteten Volker zu brechen, und den Blick im Ver-
laufe der Zeit zu erweitern. Und hauptsächlich von der
zunehmenden Erweiterung des Blickes ist es eine Folge,
daß derjenige Weltthcil, in welchem vorzugsweise das
Christenthum Wurzel gefaßt hat, daß Europa allmählig
zu einer Cultur gediehen ist, gegen welche, im Ganzen
genommen, keine Cultur des Alterthums den Vergleich
aushält, obwohl das Atterthum Glanzfeiten darbietet,
die uns blenden können, wenn wir nur sie im Auge
haben. Aber eine Ueberlegenheit hat unser Weltthcil er-
langt, die überall sich geltend macht, wohin Europäer
kommen. Und so ferne auch noch das Ziel zu liegen
scheint, kann dieses in etwas anderem bestehen, als da-
rin, daß der Geist des Christenthums überall durchdringt,
und die gcsammte Menschheit endlich als Eine Heerde
unter Einem Hirten vereinigt wird?
Das Mittelalter ist demnach eine Durchgangsperiode,
in welcher wir vielen Kampf und Drang und auf den
ersten Anblick vieles Unfruchtbare finden , bis das Einzelne
im Zusammenhänge des Ganzen sein rechtes Licht erhält.
Dann aber fühlt sich die Seele nicht weniger ergriffen,
als wenn sie das Kindesalter der Menschheit in der Ge-
schichte des Alterthums betrachtet. Denn je weiter wir
in der Geschichte vorrücken, desto deutlicher spiegelt sich
in den Ereignissen ein Plan der ewigen Liebe ab, welche
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Untergang des römischen Kaiserthums im Abendlande. 15
den Saatkörner ansgestreut, die der Zukunft Europa's
Fruchte getragen haben. Rom mit seinen Conststn, Se-
natoren, Imperatoren ist in den Staub gesunken; aber
der alte Römergeist ist nicht erstorben: in dem römisch-
germanischen Kaiscrthume hat er sich, wie ein Phönix
aus der Flamme, erneuert, und auf dem Stuhle Petri
sitzen Herrscher, nicht blos Königen vergleichbar, wie
Roms alte Senatoren, sondern kühn wegschreitend über
Könige und Kaiser, deren stolzes Diadem vor der dreifa-
chen Krone sich neigen muß. Ja, selbst die alte Bürger-
freiheit ist nicht dahin: in den italiänischen Städten lebt
sie zuerst wieder auf; bald erscheint sie, begünstigt von
den Folgen der Kreutzzüge, auch jenseits der Alpen, und
soweit germanische Stämme auf ihren Wanderungen ge-
drungen sind, wächst jugendlich kräftig jener merkwürdige
Stand heran, der den Kern der neueren Staaten bildet.
Wie aber ist Ließ alles gekommen? Diese Frage
muß uns eben der Gang der Geschichte beantworten, den
wir auch sogleich weiter verfolgen werden, wenn wir zu-
vor nur noch Eine für alles Folgende wichtige Bemer-
kung eingestreut haben.
In dem rauhen Landstriche, welchen die Deutschen
ihre Heimath nannten, kam die Sinnlichkeit langsam und
erst dann zur Reife, wenn auch der Charakter schon eine
gewisse Festigkeit erlangt hatte. Hiemit hängt es wohl
auf das genaueste zusammen, daß wir bei den Deutschen
von Anfang herein die Monogamie *) eingeführt finden,
*) Ausnahmen kommen vor, doch nur bei Fürsten. Schon
Ariovist legte sich eine zweite Gemahlin bei, um dadurch
einen Bundesgenossen zu gewinnen. An den Höfen der
Merowinger kam ausser der Politik auch das Sittenver-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]